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Mythos Zuckersucht - was steckt dahinter?


„Ich bin süchtig nach Zucker!“ diese Aussage höre ich sehr oft. Doch kann man wirklich nach Zucker süchtig sein? Schauen wir uns das mal ein bisschen genauer an.


Es gibt genaue Kriterien, wann etwas als Sucht bezeichnet wird (ICD-10 Kriterien). Dazu würde zum Beispiel ein starker Zwang und verminderte Kontrollfähigkeit, körperliche Entzugssymptome und eine Vernachlässigung anderer Interessen (Job, Familie, Hobbys..) zählen. Dies ist bei Zuckerkonsum nicht der Fall.

Es stimmt allerdings, dass das Essen von Süßem ein positives Gefühl hervorrufen kann, da dabei Dopamin im Gehirn ausgeschüttet wird, wie es auch bei Drogen der Fall ist. Allerdings passiert das aber z.B. auch, wenn man gute Musik hört oder ein Kompliment bekommt. Im Gegensatz zu Drogen braucht man aber beim Zucker keine immer größere Ration für die Dopaminausschüttung.


Tierversuche haben gezeigt, dass bei Ratten suchtähnliche Symptome bei erhöhter Zuckerzufuhr auftraten. Aber Achtung! Tierstudien sind nicht 1:1 auf den Menschen übertragbar. Es gibt bislang keine Untersuchungen, die zeigen, dass das auch beim Menschen so wäre. Hinweise gibt es darauf, das die Kombi aus Fett+Zucker (bei stark verarbeiteten Lebensmitteln) teilweise einen Kontrollverlust beim Essen auslösen können. Der Zucker alleine hat da aber keine Schuld. Genaue Mechanismen dazu sind zudem noch ungeklärt.


Wieso fühlt es sich aber dann trotzdem manchmal so an, als wäre man süchtig nach Zucker?


Sehr häufig liegt das daran, dass Zucker als etwas Schlechtes angesehen wird, das eigentlich verboten ist. Die Folge: der Zucker wird noch interessanter.


Was kann man tun, um die „Zuckersucht“ zu beenden?


Sich erstmal klar machen, dass Zucker per se nicht böse ist. Er ist ein Lebensmittel, wie jedes andere auch. Angst vor Zucker und strikte Verbote führen häufig dazu sich letztendlich wieder daran zu überessen und „nicht aufhören zu können“.

Hinterfrage erstmal, was die Gründe für deinen hohen Zuckerkonsum sein könnten.


  • Erlernte Muster? Z.B. Schokolade zum Beruhigen nach einem stressigen Tag oder Naschen aus anderen emotionalen Gründen?

  • Verbietest du dir Süßes aufgrund von Diäten, oder weil du denkst er ist ungesund?

  • Isst du generell sehr unausgewogen?

  • Isst du oft unachtsam (beim Fernsehen, vor dem Laptop...)?


Erkennst du die Gründe für die vermeintliche Zuckersucht, fällt es leichter eine spezifische Lösung zu suchen.


Übrigens: es macht durchaus Sinn den Zuckerkonsum einzuschränken. Es sollte bekannt sein, dass sich ein hoher Zuckerkonsum über längere Zeit nicht förderlich auf die Gesundheit auswirkt Das heißt aber nicht, dass man komplett darauf verzichten muss. Bewusster und achtsamer Konsum ist hier der Weg zum Ziel.


Ist Zucker für dich ein großes Thema? Wenn du Hilfe dabei brauchst, melde dich sehr gerne!



Quellen:

·Greenberg D, St. Peter JV. Sugars and Sweet Taste: Addictive or Rewarding? IJERPH. 17. September 2021;18(18):9791.

·Keast RS. Effects of sugar and fat consumption on sweet and fat taste. Current Opinion in Behavioral Sciences. Juni 2016;9:55–60.

·Macht Zucker süchtig? - UGB-Gesundheitsberatung [Internet]. [zitiert 4. Februar 2023]. Verfügbar unter: https://www.ugb.de

/ernaehrungsberatung/zuckersucht/?zucker-sucht

·Westwater ML, Fletcher PC, Ziauddeen H. Sugar addiction: the state of the science. Eur J Nutr. November 2016;55(S2):55–69.

·f.eh Dialog: Wie süß ist die Zukunft?: forum. ernährung heute [Internet]. [zitiert 4. Februar 2023]. Verfügbar unter: https://www.forum-ernaehrung.at/events/feh-dialog-wie-suess-ist-die-zukunft/

·Markus, C. R., Rogers, P. J., Brouns, F., & Schepers, R. (2017). Eating dependence and weight gain; no human evidence for a ‘sugar-addiction’model of overweight. Appetite, 114, 64-72.


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